Die jüdische Geschichte Bambergs reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück. Historische Quellen belegen, dass die jüdische Gemeinde Bambergs im 12. Jahrhundert, im Vergleich zu anderen Städten, groß gewesen war. Tatsächlich lebten die Juden im spätmittelalterlichen Bamberg zunächst weitgehend unbehelligt. Diese Form von Toleranz war im christlichen Mittelalter zwar ungewöhnlich, keinesfalls jedoch undenkbar.
Selbst einflussreiche Kirchenväter wie Augustinus sprachen sich dagegen aus, Juden zu töten. Stattdessen sollten sie am Jüngsten Gericht als Zeugen auftreten und dann aufgrund ihrer Verbrechen gegen Jesus Christus gerichtet werden.
Diese Vorstellung lässt sich auch in der Weltgerichtsdarstellung des Bamberger Fürstenportals aus dem 13. Jahrhundert wiederfinden. Hier richtet Jesus Christus die Menschen und schickt sogar Adelige und Geistliche in die Hölle. Auffällig sind jedoch auch die beiden Statuen an den Seiten des Portals, sie symbolisieren das Christentum und das Judentum in der mittelalterlichen Weltanschauung. Während die christliche Ecclesia eine Krone trägt und sich auf der Himmelsseite des Fürstenportals befindet, stellten die mittelalterlichen Künstler die jüdische Synagoge mit verbundenen Augen auf der Seite der Verdammten dar. In ihrer Hand hält sie einen gebrochenen Stab, der das Ende ihrer Herrschaft symbolisiert.
Bei diesen Statuen handelt es sich lediglich um Kopien, da die Originale über die Jahrhunderte hinweg durch Winderosion stark beschädigt wurden.